Das Projekt von Baldassarre Peruzzi für den Dom von Carpi geht auf das Jahr 1515 zurück, und wurde von Giorgio Vasari sehr gelobt, der in seinen “Vite” das auf den Regeln Vitruvs beruhende Modell bewunderte. Der Auftraggeber, Prinz Alberto Pio, hegte die Absicht, aus Carpi eine neue Stadt mit einer gigantischen Piazza zu machen, in deren Fluchtpunkt sich eine Kirche erheben sollte, die sowohl im Grundriss wie in ihren Abmessungen dem Petersdom in nichts nachstehen sollte. Nach zehnjährigen Arbeiten wurde das Bauprojekt nach dem Fall der Herrschaft der Pio abgebrochen. Die Apsiden und das Querschiff waren zu diesem Zeitpunkt bereits realisiert, aber erst nach weiteren 80 Jahren konnte man mit den Arbeiten fortfahren. Da die neuen Herrscher von Capri, die Herzöge von Ferrara, im 17. Jh. nicht gewillt waren, die beträchtlichen Gelder für den imposanten Bau aufzuwenden, wurde das ursprüngliche Vorhaben umgewandelt. So gelangte man zur endgültigen Form der Kathedrale erst 1883 mit den Arbeiten von Achille Sammarini. Das Innere des Doms in der Form des lateinischen Kreuzes mit drei Schiffen, ist vollständig mit Fresken verziert und wurde bis zum Erdbeben, das die Region Emilia-Romagna am 20. Mai 2012 erschütterte, mit herkömmlichen Lichtquellen beleuchtet. Im Rahmen der nach dem Erdbeben erforderlichen Restaurierung wurde auch ein neues Lichtsystem installiert, das auf LED-Technologie beruht und vom beauftragten Unternehmen Lectron realisiert wird. Die Kirche besitzt ein sehr ausgedehntes Querschiff, das aus zwei Seitenkapellen und einem sehr breiten Presbyterium besteht, welches wiederum in eine tiefe Apsis mit zwei achteckigen Seitenkapellen ausläuft. Außerdem ist die Kuppel des Doms mit 48 Metern sehr hoch und musste aus statischen Gründen 1771 sogar abgenommen werden. Das Vorhaben für die neue Lichtanlage umfasst ca. 400 Apparate Front Light in Spezialausführung, da mit DALI und einer speziellen „Teleskopstange“ ausgerüstet, mit denen die Leuchten am stabilsten Wandteil der Gesimse installiert werden, die unterschiedliche Tiefen aufweisen. Auf diese Weise kann die Stromzufuhr der Strahler mithilfe einer Stromschiene realisiert werden. Die Leuchten sind auf zwei Simsen befestigt: Vom unteren, in einer Höhe von 8,80m, werden die Seitenschiffe beleuchtet, vom oberen, in 15m Höhe, strahlen die Produkte sowohl direkt als auch indirekt das Mittelschiff, das Presbyterium, die Apsis und die seitlichen Kuppeln an: Front Light mit Regulierungsstange sorgen für die Direktbeleuchtung, weitere, auf Schienen installierte Strahler liefern die indirekte Beleuchtung des Ambientes, richten aber ihr Akzentlicht auch auf einige Besonderheiten der Gewölbedecken. In den Seitenschiffen ist die Lichtstärke niedriger als im Mittelschiff. Das höchste Beleuchtungslevel herrscht im Altar-Bereich (500 Lux), für welchen auch Akzentlicht an einigen Stellen Eingang findet, etwa auf das Tabernakel, den Lettner und das Bischofspult. Für die Ausleuchtung der Kuppel wurden Front Light eingesetzt, die auf der Terrasse installiert sind und ihr Licht nach oben richten. Für diesen Bereich wurden leistungsstarke Apparate mit 5000 lumen und Flood-Optik eingesetzt, die von einigen Leuchten mit 5“-Optik (Super Spot) ergänzt werden, um die Medaillons mit den Heiligen im Kuppelinneren noch besser zur Geltung zu bringen. Im gesamten Kathedraleninneren wurden Leuchten mit mittlerem bis großem Korpus und einer Farbtemperatur von 3000K und sowie IRC 90 eingesetzt. Der Lichtstrom der einzelnen Leuchten wurde in 2000, 3000 und 5000 lumen diversifiziert, um den verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden. Dasselbe gilt für die Optiken, wo sehr weite und sehr enge, wie die Super Spot zu 5° verwendet wurden. Durch das DALI-Protokoll erfolgt die Steuerung des gesamten Ensembles über ein zentralisiertes System, so dass die Leuchten zur Erzeugung unterschiedlicher Lichtszenerien in Übereinstimmung mit den jeweiligen liturgischen Phasen des Jahres und besonderer Festlichkeiten gedimmt werden können. Durch die neue Anlage wird ein Bauwerk wieder zum Leben erweckt, das beim Erdbeben 2012 stark beschädigt worden war. Den Gläubigen bietet sich damit Gelegenheit, die Kirche auf neue, artikuliertere und energetisch effizientere Weise zu nutzen.
Working on a similar project?
Wünschen Sie weitere Informationen?
Anfrage stellen