2020 wurde das Projekt für eine neue Beleuchtung zweier Bereiche in der Nationalen Pinakothek von Cagliari abgeschlossen. In architektonischer Hinsicht ist das Gebäude ein Zusammenschluss aus den alten spanischen Stadtmauern im Projekt von Rocco Capellino, die im 16. Jahrhundert von Giorgio und Jacopo Palearo erweitert wurden, und einem Eingriff aus den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts im mittelalterlichen Viertel „Castello“.
Der Bau der im Inneren der Museumszitadelle aufgehobenen Pinakothek, einem Werk der Architekten Gazzola und Cecchini, wurde 1979 enthüllt und ab 1986 durch verschiedene Eingriffe erweitert, die 1992 durch die Gestaltung und Beleuchtung des Ingenieurs Romano Antico abgeschlossen wurden.
2020 wurde eine erneute Intervention mit dem Ziel erforderlich, die ursprüngliche Schönheit der Werke wiederherzustellen, die unter einer nicht geeigneten Beleuchtung gelitten hatten: Das Verhältnis zwischen Leuchtdichte von Objekt und Hintergrund war zu hoch, der Hintergrund der Umgebung nicht entsprechend, so dass die Wahrnehmung der Werke verändert wurde. Daher hat der Architekt Schintu eine einheitliche Beleuchtungsstärke geschaffen, die gänzlich oder teilweise dem menschlichen Auge entzogen ist, und vielerorts auf Custom-Leuchten zurückgegriffen. Dieses Sanierungskonzept zielte nicht nur auf die Ausarbeitung einer neue Beleuchtungsstrategie ab, sondern auch auf die richtige Gesamtwahrnehmung der Kunstwerke, so dass etwa die Farbe der Wände und der Grundierungen neu konzipiert wurde, um Ambiente und die Werke selbst besser zur Geltung zu bringen. So erscheinen die Werke wieder in ihrer ursprünglichen Kraft, alle Details sind gut sichtbar und in einigen Fällen können nun auch die Rahmen wieder wertgeschätzt werden.
Der gesamte Bereich der Retabeln wurde einem eigens für die Pinakothek konzipierten Farb-Restyling unterzogen, bei dem der Hintergrund der Tafeln und die Ersetzung der ursprünglich weißen Leinwand im Vordergrund standen, die den Lichtfluss aus den dahinter montierten Leuchten nicht ausreichend filterte, und nun durch einen schwarzen Stoff aus Theaterbeständen ersetzt wurde.
Für die Retabel von Sant‘Eligio, die einzeln im Zentrum des Bereichs ausgestellt ist, wurde eine Brüstung zugunsten eines niedrigeren Geländers ersetzt, das auch als Blendschutz fungiert.
Die neue Beleuchtung der Retabeln wurde so einheitlich wie möglich konzipiert. Lichtkörper mit Wall-Washer-Optik wurden auf bodeninstallierten und freischwebenden Niederspannungsschienen eingelassen. Für die an den Wänden angebrachten Werke wurde ein Spezialprodukt, für die Altarsockel eine Integration mit Strahlern vom Typ Palco Low Voltage eingesetzt.
Allein in diesem Bereich sind nun 88 Leuchten mit drei unterschiedlichen Optiken je nach Positionierung der Werke und ihrer Größe installiert.
Sämtliche Leuchten besitzen einen Farbwiedergabe-Index von über 95, so dass eine hohe Farbwiedergabe der ausgestellten Werke ermöglicht wird, und eine Farbtemperatur von 3.000 K, da sie von warmen Tönen und Blattgold charakterisiert werden.
Bei der Beleuchtung der spanischen Stadtmauern wurden 9 den Besuchern unsichtbare Strahler vom Typ Palco InOut mit unterschiedlichen Optiken (Flood und Wide Flood) und Streulinsen verwendet, um einige Bereiche der Mauern mit Streiflicht- und Halbstreiflichtlösungen hervorzuheben, die einen interessanten Kontrast aus Licht und Schatten erzeugen.
Der innovativste Aspekt des Projekts besteht in der Einführung von Lichtsteuerungssystemen. Denn die neue Lichtanlage für die Retabeln und die spanischen Stadtmauern nutzt ein Steuerungssystem vom Typ Quick BLE, das das DALI-Protokoll der Leuchten mit dem Bluetooth-Protokoll von Endgeräten verbindet, um die Leuchten so von Tablets oder Smartphones aus zu steuern. Die BLE-DALI-Schnittstelle kann alle 32 Leuchten einzeln ein- oder ausschalten oder dimmen. Für die Stadtmauern wurden dazu variable Lichtszenarien nach den jeweiligen geplanten Ereignissen entworfen.
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