Noroo Milan Design Studio hat mit Begeisterung den Auftrag der Stadt Ragusa angenommen, die künstlerische Beleuchtung für die Johannes dem Täufer geweihte Kathedrale zu realisieren. Ausgehend von einer komplexen Analyse und eines Studiums der architektonischen Anlage und der Raumordnung des Stadtviertels der Kathedrale wurde eine Neudefinition des nächtlichen Szenarios des Baus und seiner Umgebung ausgearbeitet und neue Parameter und Bedeutungen festgelegt, die das schöne Bild der Kathedrale bei Tag in ihre Ansicht bei Dunkelheit übertragen.
Die erlesenen Skulpturen, die das zentrale Portal schmücken und die Dekorationen an der Fassade sind nicht die einzigen Merkmale, die diesen barocken Bau auszeichnen. Die szenische und spektakuläre Fassade vor dem weitläufigen Kirchplatz in der Form einer Terrasse dominiert das Stadtzentrum und bildet den Schwerpunkt in der geordneten und auf die Kathedrale ausgerichteten städtebaulichen Anlage.
Das historische und künstlerische Studium der Kathedrale wurde durch Tag- und Nacht-Begehungen des Bauwerks, Auswertungen der vom Technischen Büro der Stadt Ragusa gelieferten Daten, Fotodokumentationen und Vermessungen sowie beleuchtungstechnische Erhebungen vom aktuellen Zustand ergänzt.
Bei diesem Konzept sollen sich drei Beleuchtungsebenen mit unterschiedlichen und hierarchisierten Lichtszenarien überschneiden und zu einem umfassenden Lichterlebnis zusammenwirken, welches die funktionellen Parameter erfüllt und die architektonischen Merkmale der Kathedrale und ihres Vorplatzes zum Tragen bringt.
Das Beleuchtungskonzept verfolgt eine Strategie der drei Beleuchtungs-„Schichten“: Eine durch Licht der Strahler erzeugte Grundschicht, Akzentlicht, das sich ebenfalls aus dem Strahlerlicht speist, sowie eine lokalisierte Beleuchtung. Für die Kuppel und den Kampanile wurden dagegen spezielle Lösungen entworfen. Je nach dem Verhältnis der verschiedenen Schichten und der von jeder erreichten Beleuchtungsstärke wurden einige Lichtszenarien ausgearbeitet, die über das BLE-System gesteuert werden, ein von iGuzzini entwickeltes Steuersystem, das auf dem Bluetooth-Protokoll beruht.
Die Effekte, die auf den Vorplatz und die Fassade der Kathedrale erzielt werden, gliedern sich in vier Szenarien. Die Illumination der Kuppel verbleibt dagegen starr mit 100% der Leuchtenleistung ohne Dimmung, auch wenn sie sich freilich ein sehr ausgeprägtes Licht- und Schattenspiel zunutze macht: Der hinter der Fassade befindliche Teil der Kuppel ist nicht in Licht getaucht, die Teile, die man von den Seiten einsieht, empfangen Licht von Strahlern Palco InOut, die sich quer zu den äußeren Umfassungsmauern des Transepts befinden. In diesen Bereichen werden auch die Säulen des Tambours der Kuppel mit Leuchten Linealuce Mini von unten nach oben ausgeleuchtet.
Das erste Szenario stützt sich auf den Einsatz von Spot Palco InOut, die auf Masten direkt mit Blick auf die Kirche aufgestellt sind, sowie auf andere Strahler, ebenfalls Palco InOut, die am Gebäude gegenüber der Kathedrale eingelassen sind und ihr engstrahlendes Licht auf die Skulpturen und Fensterreihen der Fassade werfen.
Das zweite Szenario wird von höheren Beleuchtungsstärken geprägt und macht sich die von Strahlern des Typs Agorà geleistete Grundbeleuchtung zunutze. Diese Leuchten sind am gegenüberliegenden Gebäude installiert. In diesem zweiten Szenario lassen sich jedoch noch Hervorhebungen der Details ausmachen.
Das dritte Szenario erhöht die Beleuchtungsstärke signifikant und umfasst auch die Beleuchtung der Brüstung des oberen Kirchplatzes, dessen Basis von Underscore InOut illuminiert wird, während die Einzelheiten der vom unteren Platz aufsteigenden Lesene von zwei Palco InOut hervorgehoben werden, die auf einem eigens vom Studio Noroo entworfenen Metallausleger befestigt sind.
Das vierte Szenario wurde im Hinblick auf maximale Energieeinsparung konzipiert und sieht eine Senkung der Beleuchtungsstärken bei gleichzeitiger Hervorhebung der Details vor: Linealuce Mini arbeitet die Voluten hervor; die zwei seitlichen Statuen des Haupttors dagegen empfangen ihr Licht von oben durch Palco InOut. Auch für den obersten Teil des Kampanile werden Palco inOut eingesetzt.
Das BLE-Steuersystem soll dabei das Management der verschiedenen Leuchtengruppen vereinfachen, die auch unterschiedlich versorgt werden: Die am Rathaus-Gebäude platzierten Apparate werden vom hauseigenen Strom versorgt; die Masten auf dem Kirchplatz, die Brüstungen und die Leuchte auf dem Dach der Apotheke sind an das Netz der Straßenbeleuchtung angeschlossen und mit einem Dämmerungssensor verbunden; Kampanile und Kuppel werden vom Stromnetz der Kirche gespeist. Die Leuchten wurden in Gruppen aufgeteilt, die jeweils mit Schnittstellen verknüpft sind. Insgesamt sind dies acht Schnittstellen. Im Rahmen eines Commissioning sollen Eingriffe zukünftig punktuell ohne Auswirkung auf die Gesamtstruktur möglich sein. Zudem wird so die Möglichkeit geschaffen, über die iGuzzini App auf sehr intuitive Weise das gewünschte Szenario auszuwählen: Die mit dem Management und den Szenarien der Anlage betrauten Personen können dies künftig ganz einfach vom eigenen Smartphone handhaben.
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