2008 begann das Studio Renzo Piano Building Workshop das Bauvorhaben “Valletta City Gate”, mit dem ein neuer Zugang zum Zentrum der Hauptstadt Maltas geschaffen werden sollte. Der Baukomplex umfasst die Gebäude des neuen maltesischen Parlaments, die Restaurierung der Ruinen des angrenzenden Opernhauses und das neue Stadttor der Stadt Valletta. Das Restaurierungs- und Bauvorhaben liegt in einem wichtigen Bereich der Hauptstadt in unmittelbarer Nähe der Stadtmauern aus dem 16. Jahrhundert, der bereits als Weltkulturerbe eingestuft ist und daher ein facettenreiches architektonisches wie städtebauliches Unterfangen darstellt. Das vom Studio Renzo Piano gewissenhaft koordinierte Projekt ist auch deshalb so komplex, weil hier sehr unterschiedliche, benachbarte Gebäudehöhen berücksichtigt werden müssen, so dass das Sanierungsvorhaben in einer Neuordnung des gesamten Bereichs resultierte.
Der gemeinsame Nenner des Projekts ist der innovative Einsatz des Malteser Steins, ein Kalkstein in warmen gelben Farbtönen, der je nach architektonischer Struktur ganz unterschiedliche Beschaffenheit und Funktionen annehmen kann. Im Neubau wechseln sich massive, schmucklose Flächen mit strukturrelevanter Funktion mit Oberflächen in komplexen und aufwändig konzipierten Formen für die Textur des Gebäudes ab. Dabei wurde das Konzept der Gebäudehülle selbst revolutioniert, da wir es in diesem Fall mit einer aktiven Hülle zu tun haben, die Raffstores integriert, welche auf die Neigungswinkel der Sonnenstrahlen abgestimmt sind. Mit der Realisierung dieses Fassadenflechtwerks wurde eine hochleistungsfähige Klimakontrolle des Gebäudes sowie die planerische Idee des Studios RPBW umgesetzt, das Parlamentsgebäude einem vom Wind ausgehöhlten, nackten und schmucklosen Stein nachzubilden, der in seinem elementaren Wesen zeitlos anmutet.
Das vom französischen Lighting Designer Frank Fanjou in Zusammenarbeit mit dem Studio RPBW entwickelte Beleuchtungskonzept unterstreicht die vom architektonischen Projekt vorgegebenen Leitlinien, von den verschiedenen Höhenabmessungen bis zu den verschiedenen Materialien der Gebäudehüllen. Franck Franjou setzte in beleuchtungstechnischer Hinsicht in seinem Projekt vor allem auf hochflexible planerische und minimal invasive Lösungen. Die Außenbeleuchtung neigt im Allgemeinen dazu, die Volumen der auf verschiedenen Ebenen angelegten Gebäude zu unterstreichen und die Öffnungen und Wege auszuleuchten, die den Burggraben, die Stadtmauern, das Parlament und das Opernhaus verbinden. Um den Anforderungen der Auftraggeber zu entsprechen, wurden Linealuce-Leuchten aufgrund ihres linearen und kompakten Designs mit Wall Washer-Optik und bündig abschließendem Bodeneinbau ausgewählt, so dass die Wände mit einem Strahllicht ausgeleuchtet werden, das einen konstanten Rhythmus entlang des gesamten Bauprojektumgangs vorgibt.
Für die Eingangsbereiche des neuen Parlamentsgebäudes, das auf zwei gigantischen, von einem Pilotis gestützten Steinvolumen erbaut wurde, der zurücktritt, um den Eindruck eines schwebenden Baukörpers zu vermitteln, wurde mithilfe einer Maschenkonfiguration von Maxi Woody-Leuchten mit LEDs eine funktionelle Beleuchtung mit einer eigens studierten asymmetrischen Optik konzipiert, die eine gleichmäßige Beleuchtung des Fußbodens erzeugt. Dank der Entscheidung der Planer, das Fassadenflechtwerk nicht mit Scheinwerferlicht, sondern mit Hintergrundbeleuchtung auszustatten, tritt nun die bienenstockartige Textur stärker hervor, auf der Raffstores Lichtspiele und klar konturierte Schatten malen. Für die Innenräume des neuen Parlamentsgebäudes wurden die Lichtlösungen in enger Zusammenarbeit mit dem Studio RPBW entwickelt, in deren Verlauf unsere Standard-Produkte an die Anforderungen der Planer angepasst und abgewandelt wurden.
Da die Flächen und Räume bereits feststanden, musste eine so funktionelle wie flexible Lösung gefunden werden, die die beleuchtungstechnischen Vorgaben auf Normebene für die Beleuchtung von Arbeitsorten (NORM UNI EN 12464) erfüllte. Entwickelt wurde dafür ein Schienensystem aus stranggepresstem Aluminium, das durch das gesamte Gebäude verläuft und an den unterschiedlichen Typen von Zwischendecken installiert ist. Zum einen werden hier Deckenleuchten IN30 mit Mikroprismen-Schirm für die Allgemeinbeleuchtung der Gemeinschaftsbereiche, zum anderen Strahler vom Typ Le Perroquet und Primo Piano für die Akzentbeleuchtung eingesetzt. Die flexible Natur des Lichtprojekts nimmt man auch im Parlamentssaal wahr, wo Strahler mit LED-Leuchten vom Typ Le Perroquet vorgesehen sind, die in ihren verschiedenen Versionen als Hänge-, Wand- und Schienenleuchten für die direkte und indirekte Raumbeleuchtung eingesetzt werden. Das Design der Lampen vermittelt Leichtigkeit und einen Sinn für die Symmetrie und den Rhythmus der Räume.
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