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5 Songs über das Licht

Songs, in denen das Licht im Mittelpunkt steht

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Published: 10 Dez 2019
„Heute kann ich sagen, dass ich das Licht der Dunkelheit vorziehe“: Diesen Satz hat der italienische Liedermacher Franco Battiato einmal in einem Interview für den sizilianischen Lokalsender Video 3 geäußert. Von diesem Interview ist ein Auszug erhalten geblieben, den man auf YouTube sehen kann.

Im Video sitzt Battiato auf einem hellblauen Sofa in einer breitgeschnittenen und dunklen Jacke, seine körperliche Präsenz ist die eines Mystikers, der Blick ist konzentriert, der eines Weisen. Das Video beginnt mit seiner Reflexion über den Dualismus Gut/Böse, Licht/Dunkelheit. Es ist ein Dualismus, dem wir nicht entkommen können: Wir werden mit ihm geboren, aber das ist nicht schlimm, denn „eine negative Kraft verstärkt die positive, man muss bestimmte Zustände durchlaufen“, um eine Form des Bewusstseins erreichen, um wie Battiato sagen zu können, das Licht dem Dunkel vorzuziehen. Das Lied des sizilianischen Cantautore setzt sich eben mit diesem Widerspruch auseinander: L’ombra della luce (aus dem Album Un cammello in una grondaia, 1991). Der Song wurde in einem Zustand der Meditation komponiert (wie Battiato selbst dem Sender Rai Educational anvertraute), und der Erzähler ruft in ihm das Licht als Rettung gegen die Schatten des Schmerzes, der Ignoranz und der Sünde an.

Aber in der Musik wird das Licht nicht nur in Gegensatz zur Dunkelheit gestellt. Es ist ein zentrales Erzählelement, ein wichtiger Schnittpunkt, durch den zahlreiche Geschichten der Musik verlaufen. Wir haben 5 Songs ausgewählt, in denen das Licht im Mittelpunkt steht.


1. Lights of Home - U2

Die in diesem Song erzählte Geschichte bewegt sich an der Grenze zwischen Leben und Tod und ist autobiographisch: Vor einigen Jahren drohte Bono Vox, Sänger der irischen Band, bei einem schweren Fahrradunfall zu sterben. Schon im ersten Vers singt der Icherzähler davon, dass es ihn nicht mehr geben, dass er eigentlich tot sein sollte. Seine Geschichte bewegt sich durch die Lichter, die er vor seinen Augen hat (oder hatte): Die der übernatürlichen Erfahrung an der Grenze zum Tod (Nahtod-Erfahrung); die Lichter der Rettungskräfte; die blendenden des OP-Saals; die am Ende des Tunnels, voller Hoffnung; die beruhigenden und vertrauten Lichter des Heims, in das er zurückgekehrt, nachdem er knapp dem Tod entronnen war.



2. Flashing Lights - Kanye West

Vor Kim Kardashian schlug das Herz von Kanye West für andere Frauen. In Flashing Lights (aus Graduation, 2007) kann der Rapper aus Atlanta nicht aufhören, an seine Freundin zu denken. Er beschuldigt sie des Materialismus (“She don't believe in shootin' stars / But she believe in shoes and cars”), aber leidet, als sie ihn verlässt und er sich fühlt, als wäre Hurrikan Katrin über ihn weggerast. Kanye versucht, Ordnung in seine Gefühle zu bringen, wird aber vom Blitzlicht der Paparazzi gestört: Das Licht ist in diesem Fall aggressiv, die Verkörperung eines Angriffs auf die Privatsphäre, ein Hindernis, das es Ye nicht möglich macht, seine Empfindungen in Ruhe auszuleben, ohne von ihnen erdrückt zu werden.
 



3. NYC - Interpol

Eine der Topoi der romantischen Erzählung ist die Entsprechung der Innerlichkeit des Helden mit der Umgebung. Auch im Abstand von zwei Jahrhunderten zeigt dieser Topos noch immer seine Wirkmacht, wie NYC von Interpol beweist. Der Erzähler ist allein und verletzt, wie die Stadt um ihn, New York City nach dem 11. September. Den Wendepunkt bringt der Refrain: New York sorgt sich um dich (“New York Cares”, das hier nicht nur ein Wiederaufgriff des bekannten Akronyms NYC ist, sondern vermutlich auch ein Bezug auf die ehrenamtliche Organisation New York Cares). Die Hoffnung wird erneut im Outro entfacht: Der Erzähler ist sich nun bewusst, dass es an ihm ist, die Lichter seines Lebens wieder zu entzünden, so wie New York City seine glitzernden Lichter entzündet hat, um aus dem dunkelsten Kapitel seiner Geschichte herauszutreten.  



4. Lights On - FKA twigs

Auch das Vertrauen zwischen zwei Menschen kann eine Frage der Illumination sein. In diesem Song aus dem Jahr 2014 (von der LP1), singt FKA twigs von dem zerbrechlichen Kräftegleichgewicht in einer Beziehung. Licht und Schatten werden eingesetzt, um sich dem anderen zu zeigen oder sich vor ihm zu verstecken: Die Identität des Mannes wird von seinem Verhalten im Licht, also unter den Augen der Gesellschaft, definiert (“'Cause the man that you are is defined / By the way that you act in the light”), aber es sind seine dunklen Bereiche, die den Partner zurückweichen lassen (“You'll be the first one to find / The shadows that make the girl you undo”). Im Refrain wird das Thema des Vertrauens, der Schlussstein in der Beziehung zwischen Erzählerin und ihrem Partner in aller Deutlichkeit besungen: Nur wenn sie ihm ganz vertrauen kann, so die Icherzählerin, können sie sich auch im Licht lieben. 
Das Licht besitzt hier eine fundamentale Bedeutung: Es zeigt die Menschen als das, was sie sind, mit allen ihren Unvollkommenheiten und Makeln und der Sterblichkeit, die in ihren nackten Körpern eingeschrieben ist. Sich dem anderen im Licht zu zeigen (das mit kalter Objektivität dargestellt ist und keine positiven oder negativen Konnotationen besitzt) bedeutet, eine Nacktheit nicht nur des Körpers, sondern auf metaphysischer Ebene auch der Seele, der Persönlichkeit, des Charakters der Erzählerin zu zeigen. 



5. Torneremo ancora (We’ll be back again) - Franco Battiato

Diese Reise in das Licht, das der Musik scheint, musste enden, wie sie begonnen hatte: Wir kehren also wieder zu Franco Battiato und seinem letzten und definitiven Song zurück.
Aus einer kosmischen Dimension, in der “Zeit und Raum aufgelöst sind” strahlen ein Ton und vor allem ein Licht aus, das sich ins gesamte Universum weitet. Dieses Licht ermöglicht den erzählerischen Übergang vom unendlichen Großen des Kosmos und zum unendlich Kleinen der menschlichen Geschicke: Das Licht berührt auch die Menschen dieser Welt, die „eine Erde ohne Grenzen“ suchen und legt sich auf ihre Leben wie eine Art Balsam, erinnert es sie doch daran, dass die Existenz nicht mit dem Tod endet, sondern sich zyklisch wiederholt, bis zur vollständigen Befreiung von den physischen Fesseln unserer sterblichen Kleider.